Die Berge des Himalaya
(The mountains of Himalaya)

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Karakorum Nord
(Shimshal-Valley, Virjerab, Ghujerab-Valley)


Landkarte des nördlichen Karakorum 
(Die Landkarte ist auch in doppelter Größe hinterlegt; dort ist die Beschriftung gut lesbar.)

 

Quellen der Detail-Informationen:

- A Study of Karakorum & Hindukush Mountains, Edited by Tsuneo Miyamori & Sadao Karibe,
  Map no. 7 - Hispar Glacier & Shimshal, 1 : 150.000
- Karakoram Orographical Sketch maps by Jerzy Wala
- Umfangreiche eigene Auswertungen mit Hilfe von Fotografien und unter Verwendung von
  Google Earth hinsichtlich der Gipfelhöhen (siehe auch "Anmerkungen zu den Höhengaben")

Dank an die Autoren der Bilder:

Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Autoren, die mir die Erlaubnis zur Wiedergabe ihrer Bilder gegeben haben.

  Öffnen Sie die Bilder im Großformat!

Links zu zugehörigen Informationen  dieser Website:

- Gesamtübersicht über den Himalaya 
- Karakorum Übersicht
- Karakorum aus der Luft
- Region Karakorum - Hispar Muztagh
- Region Karakorum - Nordost

- Region Karakorum Mitte West - Snow Lake &Biafo-Gletscher
- Region Karakorum Mitte Ost - Choktoi, Panmah, Nobande Sobande
- Passübergänge: Shimshal-Pass
- Gipfelliste "Gipfel > 6750 m"
- Gipfelliste "Berge im Karakorum"  



(1) Satellitenbild des nordöstlichen Karakorum, gesehen von Nordosten
(dieses Foto ist auch in fast doppelter Größe hinterlegt.)
Im Zentrum dieses Bildes, das von der ISS aus 350 km Höhe aufgenommen wurde, verläuft das Shimshal-Tal mit dem 40 km langen Virjerab-Gletscher.
Südlich dieses Tales (im Bild oben) liegen der Snow Lake und der Hispar-Muztagh mit dem 50 km langen Hispar-Gletscher.
Hier ist sehr gut der große Unterschied in der Struktur der Topographie zwischen einzelnen Gebirgsregionen zu erkennen.
Der Hispar-Muztagh und der Batura-Muztagh (rechts oben) sind geprägt von mächtigen, klar identifizierbaren Gipfelstöcken der einzelnen hohen Siebentausender
und entsprechend deutlich ausgeprägten Gletschertälern.  Die Zahl der einzelnen Gipfel in diesen Gebirgszügen ist entsprechend relativ gering.
Ganz anders dagegen ist die Struktur in der unteren Bildhälfte: im nordöstlichen und nördlichen Karakorum sehen wir ein Meer aus
unzähligen Bergen und kleinen Taleinschnitten, die einzeln fast keine spezifischen Merkmale aufweisen, anhand derer sie leicht ausgemacht werden könnten.
Diese Zone der nur schwer identifizierbaren Gipfel und Täler beginnt bereits am Snow Lake. In diesem gesamten Bereich wurden bisher keine detaillierten
Geländeaufnahmen  vorgenommen, nicht mehr als eine Handvoll Gipfel wurde genau vermessen.
Foto: Nasa, Beschriftung: Günter Seyfferth

a) Allgemeines zur Einführung

Anmerkungen zu den Höhenangaben

In keiner Region des Karakorum sind die Höhenangaben in bisher veröffentlichten Karten so fragwürdig wie im nördlichen und nordöstlichen Karakorum. Dies liegt daran, dass in dem Gebiet keinerlei Vermessungsarbeiten stattgefunden haben. Halbswegs zuverlässige Messungen haben sich beschränkt auf die Punkte, die aus leichter zugänglichen Positionen sichtbar waren, d.h. von Punkten aus den südlichen und südwestlichen Vorbergen des Karakorum sowie von bestimmten Punkten der Haupttäler und großen Gletscher, die mit Lage und Höhe an das Hauptvermessungsnetz angeschlossen waren. Diese Messungen fanden überwiegend bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. In die sehr abgelegenen Täler des Karakorum ist dabei aus vielerlei Gründen niemand vorgedrungen. Also waren viele Gipfel und Täler niemals ins Visier der Vermessungsgeräte gekommen, weil sie von außerhalb einfach nicht sichtbar waren. Nur die wenigen ganz hohen Spitzen, welche die davor liegenden Berge überragten, konnten eingemessen werden.

Wie aber kamen dann die Landkarten für die von den Vermessern unbegangenen Regionen zustande? Forschungsreisende und Pioniere des Bergsteigens haben auf ihren Expeditionen Lageskizzen angefertigt. Höhen wurden dabei oft geschätzt, manchmal wurden aber auch Messungen von Entfernungen und Höhen durchgeführt. Dabei war die Höhe der Ausgangspunkte häufig unsicher. Ein Fehler in der Ausgangshöhe wirkte sich aber auf alle darauf aufbauenden Daten aus. So wurden nach und nach die weißen Flecke auf den Landkarten gefüllt, meist auf sehr unsicheren Grundlagen und oft geschätzt. Bei Bergsteigern mag auch der Wunsch, auf einem möglichst hohen Gipfel gestanden zu haben, manche Höhenangabe noch oben getrieben haben.

Wir wären schon etwas besser informiert, wenn wir wüssten. welche Höhen der Landkarten auf abgesicherten Grundlagen beruhen und welche nicht. Kein Kartenhersteller gibt aber dazu Auskunft, und feststellen könnte man es höchstens über jahrelange Studien der Originalunterlagen in irgendwelchen Archiven der Welt. Misstrauen gegenüber Höhen in Landkarten ist immer dort angebracht, wo man überwiegend gerundete Zahlen wie 6400, 5900, 6230, 5980 etc, findet. Dies ist immer ein Indiz dafür, dass die Höhen nur geschätzt sind, sei es "aus dem hohlen Bauch" heraus oder auf einer etwas besser gesicherten Grundlage, und so ist es auch hier in den eingangs genannten Quellen. Aber auch dortige, vermeintlich genaue Höhen wie 6544 m können vollkommen falsch sein. Zunächst muss man leider jeder Höhenangabe misstrauen.

Man kann das Problem heutzutage bedingt angehen, indem man sich auf Satelliten-Messungen und auf Höhenvergleiche per Fotografien stützt. Aber auch dabei ist Vorsicht angebracht, denn die einfachen Satellitenmessungen liefern keine genauen Ergebnisse, und zur richtigen Interpretation möglicher Fehlertoleranzen bei Satellitenmessungen sowie bei Analysen per Fotografien braucht es viel Erfahrung. Im konkreten Fall haben meine detaillierten Untersuchungen zum Ergebnis geführt, dass nördlich und nordöstlich des Hauptkamms des Hispar Muztagh fast alle bisherigen Höhenangaben zu korrigieren sind. Die Größenordnung der Korrekturen, die ich mit meiner obigen Karte vorgenommen habe, liegt zwischen + 247 m beim Isphardin (6550 m anstatt 6303 m) und - 450 m beim höchsten Gipfel der Chot Pert-Gruppe (6120 m anstatt 6570 m). Viele Gipfel sind in der Karte erstmals mit Höhen versehen.

Mit Ausnahmen bei den meisten hohen Gipfeln des Hispar Muztagh sowie beim Karun Kho und Chapchingal Sar, deren Höhen inzwischen relativ gut durch Vermessungen abgesichert sind und die folglich übernommen werden konnten, sind die Höhen in obiger Karte in der Regel als Werte mit eine Genauigkeit von ca. +/- 20 m anzusehen. Deshalb finden Sie in der Karte auch fast nur auf 10er gerundete Werte wie z.B. 5870 m. Bei sehr steilwandigen Gipfeln kann der Fehler etwas größer als 20 m sein. Genauere Auswertungen bei vertretbarem Aufwand lassen Satellitenmessungen und Fotoauswertungen derzeit aber nicht zu.

"Meer der namenlosen Gipfel und Täler" könnte man den nördlichen Karakorum nennen. Außer im Ort Shimshal (in der Mitte von Bild Nr. 1) wohnt kein Mensch in dieser Welt der 5- und 6-Tausender. Deshalb haben auch nur wenige Berge einen Namen. Wer sollte schon aus welchem Grund Namen vergeben haben in einer abgeschiedenen Landschaft, in die weitgehend auch heute noch kaum ein Mensch einen Fuß setzt. Immerhin haben die Einwohner Shimshals schon vor langer Zeit für ihre Viehherden die Region um den Shimshal-Pass erschlossen und nutzen als Weideflächen auch die Hochtäler zwischen Shimshal und dem oberen Ghujerab-Tal. Aber das Ghujerab-Tal selbst ist unbewohnt, ja es gibt dort nicht mal einen Weg. Seit die Schlucht des Shimshal im Jahr 2003 von Pasu am Karakorum-Highway her durch eine abenteuerliche Piste für Jeeps erschlossen ist, kommen immerhin einige Gruppen von Bergsteigern und Trekkern in die Region, sehr fürsorglich unterstützt von den Shimshali, denen sich dadurch eine bescheidene Erwerbsquelle neben der Land- und Viehwirtschaft erschlossen hat. Einige Shimshali haben es auch bereits an den Achttausendern des Karakorum zu Ruhm und Ehre gebracht, manche sind dort aber auch zu Tode gekommen.

Dem Bergsteiger oder Trekker sei es hier bereits vorab mitgeteilt: Es gibt keine touristische Infrastruktur und sämtliche Lebensmittel sind bereits außerhalb des Shimshal-Tales einzukaufen.

b) Shimshal-Tal und Virjerab-Gletscher

Eigentlich beginnt das Shimshal-Tal erst bei der Einmündung des Pamir-i-Tang ca. 7 km östlich des Ortes Shimshal. Bezieht man aber den weiter nach Südosten gerichteten Verlauf des Tales mit ein, so kann man durchaus sagen, dass das Shimshal-Tal bereits am Nordostende des Snow Lake beginnt, von wo aus es auf den ersten 40 km zunächst durch den Virjerab-Gletscher ausgefüllt ist. In diesem Gletscher entspringt der gleichnamige Fluss, unmittelbar danach bereits aus Richtung Süden vom mächtigen Khurdopin-Gletscher gespeist, der ebenfalls am Nordrand des Snow Lake seinen Ursprung hat. Der Khurdopin-Getscher hatte in Vergangenheit sogar das Tal abgesperrt, so dass sich südöstlich der Gletscherzunge ein See bildete, der beim Durchbruch Verwüstungen im Tal anrichtete. Bis zur Mündung des Shimshal in den Hunza-Fluss bei Pasu folgen dann - ebenfalls von Süden, mit dem Ursprung aber am Fuß der Siebentausender des Hispar-Muztagh - weitere mächtige Gletscher, die fast alle mit ihrem Eis bis zur Talsohle des Shimshal reichen: Yukshin-Gardan-Gletscher, Yazghil-Gletscher, Malangutti-Gletscher, Momhil-Gletscher und zwei weitere.

Seit dem Jahr 2003 gibt es eine mit Jeeps befahrbare Piste von Pasu am Karakorum Highway durch die Schlucht des unteren Shimshal bis zum gleichnamigen Ort. Diese Fahrt ist nichts für schwache Nerven, aber auch als Fußgänger wäre man zumindest von Steinschlag bedroht. Die Straße wurde von den Shimshali gebaut. Vorher war der Ort nur über gefährliche Pfade in den Steilwänden der Schlucht erreichbar.

(2) Shimshal-Schlucht zwischen Pasu und Momhil-Gletscher
Im Hang auf der linken Seite des Bildes ist die schmale Piste für Jeeps zu erkennen.
Foto: Jérémie Goulevitch, www.flickr.com

Ab ca. 2650 m Höhe östlich der Einmündung der drei dicht aufeinander folgenden Gletschertäler Abdigar-Dür, Lupghar Yaz und Momhil - letzteres wird in einer großen Serpentine überwunden - klebt die Piste nicht mehr in den Steilhängen der Schlucht, sondern verläuft weitgehend auf dem allmählich breiter werdenden Talboden. Eine Brücke führt vom Südufer zum Nordufer und eine weitere Brücke zurück zum Südufer. In 2900 m Höhe blockieren die Moränen und das schwarze Eis des Malangutti-Gletschers das Tal. Die Piste weicht wieder auf das Nordufer aus, von wo aus dann - bei gutem Wetter - der mächtige Gletscher und die vergletscherte Nordwand des Disteghil Sar (7885 m) bestaunt werden können:

(3) Nordwand des Disteghil Sar (7885 m) und Malangutti-Gletscher,
fotografiert von der Piste von Pasu nach Shimshal
Fast 5000 Höhenmeter sind es von der "Straße" bis zum Gipfel!
Foto: Anton Reiser; Beschriftung: Günter Seyfferth

Der Disteghil Sar ist der höchste Berg des Hispar Muztagh und der siebthöchste Berg des Karakorum. Er wurde erstmals im Jahr 1960 von einer österreichischen Expedition bestiegen, allerdings von der weniger steilen Südseite her. Die hier sichtbare Nordwand wurde noch nicht bezwungen. Der Berg weist nur 2 Besteigungen auf (Stand 2015). Die Geschichte seiner Besteigungen finden Sie hier.

Von diesem spektakulären Aussichtspunkt sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Shimshal:

(4) Das Dorf Shimshal mit Blick nach Osten
Shimshal liegt am Südufer des gleichnamigen Flusses auf den im Bereich der Talsohle flach auslaufenden Hängen des Hispar Muztagh. Bäume, Büsche und Getreidefelder sind einzig und allein der künstlichen Bewässerung zu verdanken. Über kunstvoll angelegte Kanäle wird das Gletscherwasser der höher gelegenen Seitentäler den Feldern zugeleitet. Außerhalb der bewässerten Zonen gibt es in dieser Höhenlage so gut wie keinen Bewuchs, weil zu wenig Niederschlag fällt.
Im Hintergrund sieht man die ersten Fünftausender der Chot Pert-Gruppe, dem Gebirsgzug zwischen dem Virjerab-Gletscher (rechts) und dem Tal des Pamir-i-Tang (links). Jenseits dieser Bergkette befindet sich der Shimshal-Pass (4745 m), wo sich die Hochweiden für das Vieh der Shimshali befinden.

(5) Blick von Nordosten nach Shimshal
mit dem Peak 5340 im Nordausläufer des Isphardin (6550 m)
Der teilweise begrünte Erdhügel, der vor dem von links kommenden Seitental liegt,
ist vermutlich das Ergebnis eines Bergsturzes in frühen Zeiten.
Foto: Jérémie Goulevitch, www.flickr.com

Von Shimshal aus gewähren nur die dort von Süden einmündenden zwei Seitentäler einen Blick auf höhere Berge des Hispar Muztagh:

(6) Blick vom westlichen Ortsteil Shimshals nach Süden zum Isphardin (6550 m):
Europäische Bergsteiger haben diesen Gipfel auch als "Shimshal-Whitehorn" bezeichnet,
weil sie seine Gestalt an das Schweizer Weißhorn erinnerte.

(7) Blick vom östlichen Ortsteil Shimshals nach Süden auf den unbenannten Peak 5560

Im Norden wird das Tal von der weitgehend geschlossenen Mauer der Karun Kho-Gruppe begrenzt. Aber vom Talgrund aus ist weder von diesem Fast-Siebentausender (6977 m) noch von den vielen anderen knapp 6000 m hohen Zinnen der Bergkette viel zu sehen, obwohl sie nah am Tal stehen. Die unteren Bereiche der Steilwände behindern die Sicht auf die höchsten Gipfel. Man muss schon weit hinauf am gegenüber liegenden Südhang des Tales, um einen Überblick über diese Bergkette zu gewinnen:

(8) Blick vom Südostgrat des Isphardin in ca. 5700 m Höhe nach Norden zur Karun Kho-Gruppe
Der Karun Kho ist mit seinen 6977 m Höhe der höchste Berg des nördlichen Karakorum.
Er wurde erstmals im Jahr 1984 von einer österreichischen Expedition bestiegen. Nur dieser
Berg ragt deutlich empor, alle anderen Gipfel haben Höhen von knapp 6000 m.
Die Höhe des Isphardin wird in bisherigen Landkarten mit 6303 m angegeben,
es dürften aber tatsächlich ca. 6550 sein.
Foto: Big Lee, summitpost.org; Beschriftung: Günter Seyfferth

Der Ort Shimshal ist der Ausgangspunkt für Besteigungen am Nordhang des Hispar-Muztagh sowie für alle Touren in Richtung Norden und Osten. Vom Dorf aus hat man im Osten die ersten Gipfel der Chot Pert-Gruppe gesehen (siehe Bild Nr. 4). Von deren Abhang ist das folgende Bild in Richtung Shimshal aufgenommen:

(9) Blick über das Shimshal-Tal hinweg nach West-Nordwesten
Im Vordergrund sehen wir das weite Schwemmgebiet mit Kies und Geröll, welche der Shimshal von den großen Gletschern, die links außerhalb des Bildes bis zum Talgrund vorstoßen (siehe folgendes Foto), hierher trägt. In Bildmitte liegt der Ort Shimshal, rechts davor - am Nordufer des Flusses - erkennt man weitere künstlich bewässerte Flächen. Dort mündet von Norden das Tal des Zardgarbin ein. Dieses Tal führt hinauf zum Pass Boesam-Pir, der hinüber ins unbewohnte Tal des Ghujerab leitet. Die Bilder Nr. 41 bis 48 beschreiben diesen Bereich. Im Hintergrund rechts steht der Tupodan (6106 m). Um diesen Berg windet sich der Shimshal links herum (siehe Bild Nr. 2) und mündet in den Hunza-River. Der Tupodan steht unmittelbar über dem Ort Pasu am Karakorum Highway.
Foto: Roger Nix, flickr.com

Übrigens befindet sich der Standort des Fotografen des vorstehenden Bildes am Beginn der Trekking-Route zum Shimshal-Pass, die nach rechts in die bizarre Schlucht des Pamir-i-Tang führt. Wir folgen nun aber dem Haupttal weiter nach Südosten (nach links), wo wir vor der Zunge des Yazghil-Gletschers stehen, die sich bis in das Shimshal-Tal vorgeschoben hat:

(10) Blick von oben auf die Zunge des Yazghil-Gletschers im Shimshal-Tal
und auf das Flussbett des davor von links nach rechts verlaufenden Shimshal.
Über dem Yazghil-Gletscher steht der Yazghil Sar (5964 m) von dessen Flanken die Bilder Nr. 11 und   13 aufgenommen sind. Rechts daneben ist der Gipfel des Rishi Sar (6450 m) zu sehen.
Foto: Roger Nix, flickr.com

Fast 5 km lang ist die Passage am Yazghil-Gletscher, zunächst entlang der Stirnmoräne, dann an einer Strecke schwarzen Eises vorbei, wo ein Ausbruch eines Gletschersees die Stirnmoräne weggeschwemmt hat, und schließlich wieder entlang der Stirnmoräne, wo der Abstand zum Gegenhang schließlich gerade noch für den Fluss und ein schmales Kiesbett Platz lässt.

(11) Blick aus 5200 m Höhe am Yazghil Sar (5964 m) nach Norden
auf die östlichen Berge der Karun Kho-Gruppe (vergl. Bild Nr. 8)
Zu Füßen des Betrachters liegt die Zunge des Yazghil-Glerschers, die auf Bild Nr. 10 von der entgegengesetzten Seite zu sehen ist. In der gegenüberliegenden Bergkette ist links der Bildmitte das Tal des Zardgarbin zu sehen, das hinauf zum Pass Boesam Pir führt (siehe Bilder Nr. 41 bis 46).
Rechts der Bildmitte beginnt das Tal des Pamir-i-Tang, das zum Shimshal-Pass führt.
Hinter den Bergen der Karun Kho-Gruppe ist der höchste Gipfel der Khunjerab-Kette,
der Chapchingal Sar (6265 m), zu sehen. Zwischen beiden Bergketten verläuft das Tal
des Ghujerab, das über den Boesam Pir erreicht wird.
Foto: Big Lee, summitpost.org
; Beschriftung: Günter Seyfferth

Jenseits der langen Passage am Yazghil-Gletscher folgt wieder der breite Talboden. Voraus liegt aber bereits ein ähnliches, noch mächtigeres Hindernis: die vereinigten Zungen der Gletscher Yukshin Gardan und Khurdopin. Noch vor 100 Jahren hatte das Eis dieser Gletscher das Tal vollständig versperrt und oberhalb einen See aufgestaut. Dieser brach im Jahr 1923 durch das Eis und richtete im Tal Verwüstungen an. Heute ist die Gletscherzunge weit abgeschmolzen, es muss aber dennoch streckenweise auf dem schwarzen Eis gegangen werden, weil der Fluss den schmalen Durchlass voll ausfüllt. Zuletzt geht man auf der Stirnmoräne des Khurdopin-Gletschers zum Rastplatz Pasthalga am Grund des ehemaligen Sees. Dort ist bereits die Zunge des Virjerab-Gletschers in Sicht. Eine ähnlich enge Folge von mehreren Gletscherzungen in einem Talgrund findet man nur noch im Shaksgam-Tal südöstlich des K2.

(12) Querung der Khurdopin-Gletschers
Die Oberfläche des Gletschers ist von Geröll bedeckt, das Eis ist vom Gesteinsstaub schwarz gefärbt.
Der Khurdopin-Gletscher führt zunächst nach Süden und dann in einem weiten Rechtsbogen unter die Südostwand des Kanjut Sar (7760 m). Bilder dazu finden Sie hier.
Foto: Anton Reiser

(13) Blick aus 5600 m Höhe am Yazghil Sar nach Ost-Nordost
Zu Füßen liegt die Zunge des Khurdopin-Gletschers, unten rechts erkennt man auch die Enmündung des Yukshin-Gardan-Gletschers. Beide Gletscherzungen liegen vereinigt im Shimshal-Tal. Darüber stehen die Berge der Cho Pert-Gruppe, hinter denen sich der Shimshal-Pass befindet. Im Talgrund hinten ist die Zunge des Virjerab-Gletschers zu sehen.
Foto: Big Lee, summitpost.org; Beschriftung: Günter Seyfferth

Das vorstehende Foto belegt ganz eindeutig die Erkenntnis, dass es in der Chot Pert-Gruppe keine Gipfel von 6544 oder gar 6570 m Höhe gibt, wie es bisherige Landkarten suggerieren. Ein solcher Gipfel müsste weit über die meist hohen Fünftausender der Gruppe aufragen. Der höchste Berg der Gruppe (im Bild rechts oben) ist nicht 6570 m hoch, sondern nur ca. 6120 m.

Die Entfernungen im Himalaya werden allgemein unterschätzt. 6 km weit geht es über Eis und Moräne des Khurdopin-Gletschers, bis der Rastplatz Pasthalga erreicht ist. Dort meint man, bald den Virjerab-Gletscher erreicht zu haben, aber bis dorthin sind es weitere 4 km auf dem Boden des ehemaligen Sees :

(14) Blick vom Rastplatz Pasthalga (3490 m) am Khurdopin-Gletscher zum Virjerab-Gletscher
Diese ca. 1 km breite Ebene ist der Boden des ehemaligen Stausees.
Rund 4 km  (!) Luftlinie sind es bis zum Virjerab-Gletscher.
Foto: Anton Reiser

Am Virjerab kann dem Gletschereis nicht mehr ausgewichen werden. Rechts des Gletschertors (in Gehrichtung gesehen) geht es hinauf in eine unüberschaubare Wildnis aus zerrissenem Eis, Geröllbergen und Gletscherseen. Der Fuß findet nur schwer sicheren Halt auf großen und kleinen Geröllbrocken, die sich unversehens in Bewegung setzen können. Es scheint unmöglich zu sein, hier ohne viele vergebliche Versuche durchzukommen. Doch die einheimischen Führer haben einen Instinkt für den richtigen Weg.

Würde man dem Virjerab-Gletscher über seine 40 km Länge folgen, so käme man an den Nordostrand des Snow Lake, ohne dort aber einen bekannten Übergang zu finden. Nichts ist von diesem obersten Bereich des Gletschers bekannt. Östlich des Gletschers liegt die asiatische Hauptwasserscheide: Der Shimshal schickt seine Wasser über Hunza und Indus in Richtung Indischen Ozean, der östlich gelegene Braldu-Gletscher über Shaksgam und Yarkand in Richtung der abflusslosen zentralasiatischen Tiefebene. Auch der Shimshal-Pass liegt auf dieser Wasserscheide.

(15) Lager am Nordrand des Virjerab-Gletschers in ca. 4200 m Höhe mit Blick nach Süden
Voraus erkennt man den von links kommenden Taleinschnitt des Arjol Door (Pfeil).
Dieses Seitental führt hinauf zum Dildar-Pass (5370 m), der hinüber zur Hochalm Shuwert
und zum Shimshal-Pass leitet. Der am Horizont sichtbare Gipfel 6190 ist rund 23 km entfernt.
Der hier sichtbare Lagerplatz wird nach einem 2-tägigem anstrengendem Trekking
ab dem Lagerplatz Pasthalga am Khurdopin-Gletscher erreicht.
Foto: Anton Reiser

(16) Blick von einem ca. 5900 m hohen Nebengipfel des Peak 6130 am unteren
Virjerab-Gletscher nach Norden zur Chot Pert-Gruppe

Auch dieses Foto belegt, dass es in der Chot Pert-Gruppe keine Gipfel mit Höhen
von 6544 oder 6570 m Höhe gibt. Der höchste Gipfel Peak 6120 ist rechts zu sehen
wie auch auf Bild Nr. 13.
Knapp außerhalb des rechten Bildrandes liegt das Seitental Arjol Door
mit dem Übergang über den Doldar-Pass zum Shimshal-Pass.
Foto: Krysztof Wielicki; Beschriftung: Günter Seyfferth

Der Übergang über den Dildar-Pass zum Shimshal-Pass wird sehr selten gegangen. Insofern ist es ein Glücksfall, dass mir Anton Reiser seine Bilder von dieser Überschreitung zur Verfügung gestellt hat. Er, seine Frau und eine Gruppe befreundeter Shimshali sind diese außergewöhnliche Tour über den Virjerab-Gletscher und über den hoch gelegenen Pass im Juni 2015 gegangen. Das Ehepaar ist voll des Lobes über die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und über das hohe alpine Können der Einheimischen.

(17) Rückblick vom Aufstieg im Seitental Arjol Door nach Südwesten
zu unbenannten Sechtstausendern in der Virjerab-Gruppe.
Das Bild Nr. 16 wurde von einem Standort am Westgrat des Peak 6130 aufgenommen,
knapp außerhalb des rechten Bildrandes.
Foto: Anton Reiser

(18) Bizarre Formationen am Arjol Door in 4700 m Höhe.
Die Trekker sind von rechts heraufgekommen, der Blick geht in ein Seitental nach Südwesten.
Foto: Anton Reiser

Über unendlich erscheinende Geröllhalden geht der Weg weiter nach links das Tal hinauf, bis in 4800 m Höhe der Gletscher des Hochtales erreicht wird. Eine Weile geht es weiter im Geröll entlang des Westrandes des Gletschers, dann wird er in 5000 m Höhe nach Norden überquert, wo in 5070 m Höhe schließlich am Fuß der Steilflanke unterhalb des Passes das letzte Lager auf dieser Seite der Haupt-Wasserscheide aufgeschlagen wird:

(19) Blick vom Lager in 5070 m Höhe unter der westlichen Steilflanke
des Dildar-Passes nach Nordwesten
Der Gipfel links ist der P 5970 auf der Landkarte. Zum Pass geht es noch 300 m rechts hinauf
über den steilen Geröllhang. Bei Neuschnee ist dieser Hang gefährlich.
Foto: Anton Reiser

(20) Blick vom Dildar-Pass (5370 m) nach Süden zum oberen Tal des Arjol Door.
Durch dieses Tal sind die Trekker vom Virjerab-Gletscher heraufgekommen.
Foto: Anton Reiser

Auf dem Dildar-Pass wird die asiatische Hauptwasserscheide überquert. Das Schmelzwasser des Arjol Door fließt über Shimshal, Hunza und Indus in Richtung Indischen Ozean, das Wasser am Nordhang des Passes fließt über den Nord-Braldu, den Shaksgam und den Yarkand in Richtung der abflusslosen zentralasiatischen Tiefebene.

(21) Blick vom Dildar-Pass nach Nord-Nordost zu den Bergen jenseits des Shimshal-Passes
Der Shimshal-Pass selbst und die nah gelegene Hochalm Shuwert sind hier durch den Berg links der Bildmitte verdeckt. Darüber ist der Minglik Sar (6010 m) markiert, von dessen Gipfel die Bilder Nr. 23 bis 27 aufgenommen sind. Nach rechts führt das sichtbare Hochtal an das Ufer des Nord-Braldu. Erläuterungen dieser Region mit Landkarte finden Sie hier.
Foto: Anton Reiser

Die Nordostflanke des Passes ist steil und nach Neuschneefällen lawinengefährdet. Es sollte mit Seilsicherung abgestiegen werden.

c) Shimshal-Pass

Der Shimshal-Pass einschl. des Zugangs von Shimshal durch das bizarre Tal des Pamir-I-Tang ist ausführlich beschrieben und reich bebildert auf der Seite "Shimshal-Pass".  Bitte informieren Sie sich dort über diesen Bereich im zentralen Teil der hier beschriebenen Region. Aus Platzgründen muss hier auf eine Wiederholung verzichtet werden.

Hier möge nur noch ein Foto aus der Nähe der Hochalm Shuwert überleiten zu den Bildern vom Gipfel des Minglik Sar nördlich des Shimshal-Passes:

(22) Blick aus dem Hochtal südöstlich von Shuwert nach Nordwesten
Die Hochalm selbst in 4650 m Höhe erkennt hinter der verschneiten Fläche rechts der Bildmitte. Die große Zahl an Yaks im Vordergrund lässt die große Bedeutung dieser Weiden für die Bewohner Shimshals erahnen. Der Shimshal-Pass befindet sich ganz rechts, Der Gipfel darüber (5880 m) steht unmittelbar nordwestlich der Alm Shuijerab. Dort wendet sich der Weg durch das Tal des Pamir-i-Tang nach Westen. Die bizarre Schlucht beginnt etwas weiter unterhalb.
Foto: Anton Reiser

d) Nördlich und nordöstlich des Shimshal-Passes

Der Minglik Sar (6010 m), nördlich des Shimshal-Passes und östlich der Almhütten von Shuijerab gelegen, ist der einzige Berg der Region, der öfters bestiegen wurde. Sein Gipfelbereich ist zwar vergletschert, er stellt aber an die Bergsteiger außer einer ausreichenden Akklimatisation und die übliche Sorgfalt auf vergletscherten Hängen keine außergewöhnlichen Anforderungen. Der Höhenunterschied ist allerdngs erheblich, so dass ein Höhenlager erforderlich werden kann.


(23) Blick vom Gipfel des Minglik Sar (6010 m) nach Nordosten
In dieser Blickrichtung ist es nicht weit bis zur chinesischen Grenze. Es ist der Bereich der namenlosen Berge. Der Shuwert-Gletscher (rechts) ist auch auf Bild Nr. 21 zu sehen.
Foto: wildercow, panoramio.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

(24) Blick vom Gipfel des Minglik Sar (6010 m) nach Ost-Südosten
Auch hier geht der Blick hinein nach China, hier allerdings zu den Bergen am Shaksgam nördlich des K2.
Zwischen dem Betrachter und den Bergen im Mitelgrund liegt der Shuwert-Gletscher.

Foto:
Roger Nix, flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

(25) Blick vom Gipfel des Minglik Sar (6010 m) nach Süden bis Südwesten
Links unten liegt der Shimshal-Pass. Der Blick geht über die Berge der Chot Pert-Gruppe hinweg
bis zum Baintha Brakk (7285 m, links) und Lukpe Lawo Brakk (6593 m) am Snow Lake
sowie zum Kanjut Sar (7760 m) und Yukshin Gardan Sar (7479 m) im Hispar Muztagh.
Der Dildar-Pass, von dem die Bilder Nr. 20 und 21 aufgenommen sind, ist ebenfalls markiert.
Bei dieser Art von Sichten, bei der die Gipfel mehrerer Bergketten in einer Ebene liegen,
ist die Identifikation der einzelnen Berge besonders schwierig.
Foto: Mazhar Fareed, flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

(26) Blick vom Gipfel des Minglik Sar (6010 m) nach Westen
Hier geht in der rechten Bildhälfte der Blick das Tal des Pamir-Tang hinunter.
In Bildmitte überragt der Disteghil Sar (7885 m) die westlichen Berge der Chot Pert-Gruppe.
Foto:
Roger Nix, flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

Was man auf Bild Nr. 26 nur erahnen konnte, holt das folgende Tele-Foto nah heran:

(27) Blick vom Gipfel des Minglik Sar (6010 m) nach Westen zu den Gipfeln des Batura-Muztagh
Die Schlucht des Pamir-i-Tang liegt im Schatten der Morgensonne.
Foto: Mazhar Fareed, flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

 

(zur Fortsetzung der Beschreibung)

Am Fuß des Minglik Sar liegen die Hütten der Hochalm Shuijerab. Folgt man dem gleichnamigen Tal nach Nordosten, so stößt man in 4750 m Höhe auf den Shuijerab-Gletscher:

(28) Blick vom Shuijerab-Gletscher in 4750 m Höhe nach Nordosten
Die oberen Becken der Gletscher in dieser nordöstlichsten Region Pakistans liegen auf Höhen von 5200 bis 5600 m. Die Gipfel mit Höhen um 6000 m ragen  dort also nur noch wenig aus dem Meer von Eis und Schnee empor. Hier sehen wir in Bildmitte den Peak 6140.
Foto: Jérémie Goulevitch, www.flickr.com

(29) Rückblick von der Zunge des Shuijerab-Gletschers nach Südwesten
Links der Bildmitte sieht man den nördlichen Ausläufer des Minglik Sar, auf dessen Gipfel
die Bilder Nr. 23 bis 27 entstanden sind.
Foto: Jérémie Goulevitch, www.flickr.com

 

(30) Auf der MIttelmoräne des Shuijerab-Gletschers in 5200 m Höhe vor dem Peak 6140
Dieser Berg ist auch auf Bild Nr. 28 zu sehen. Links steht der Koh-i-Gulistan, mit 6224 m der höchste Gipfel der Umgebung. Er wurde im Jahr 2013 von einer deutschen Expedition unter Leitung von Christof Nettekoven erstmals bestiegen.
Foto: Christof Nettekoven

(31) Blick vom Fuß des Koh-i-Gulistan (6224 m) nach Süden
Die hier sichtbaren namenlosen Gipfel um 6000 m Höhe ragen nur um etwa 500 m aus dem Eis
des weiten Beckens des Shuijerab-Gletschers empor.
Foto: Christof Nettekoven

Ähnlich den beiden vorstehenden Bildern sieht der gesamte Umkreis des Koh-i-Gulistan aus. Tiefer in die Berge eingeschnitten ist das Tal des Ganj-i-Tang, das weiter westlich und unterhalb der Hochalm Shuijerab in das Tal des Pamir-i-Tang einmündet:



(32) Blick nach Süden vom Aufstieg zum Peak 5920 auf der Ostseite des Ganj-i-Tang
Oberhalb der Bildmitte mündet der Ganj-i-Tang in den Pamir-I-Tang.
Über den Bergen der Chot-Pert-Gruppe ragen der Khurdopin Sar (6360 m), der Kanjut Sar (7760 m) und der Yukshin Gardan Sar (7469 m) auf. Die letzteren beiden Gipfel gehören zum Hispar Muztagh.
(Leider konnte ich den Autor dieses und der folgenden vier Bilder nachträglich nicht mehr ermitteln.
Die Foto-Galerie ist nicht mehr online.)

(33) Blick vom Peak 5880 westlich des Ganj-i-Tang nach Südosten
Der Blick geht über die östlichen Berge der Chot Pert-Gruppe hinweg bis zum Masherbrum (7821 m) am Baltoro-Gletscher sowie zur Latok-Gruppe und zum Baintha Brakk (7285 m) südlich des Snow Lake.

(34) Blick vom Peak 5880 westlich des Ganj-i-Tang nach Süd-Südosten
Diese Sicht schließt rechts an die Sicht von Bild Nr. 33 an. Die Gipfel Lukpe Lawo Brakk und
Tahu Rutum stehen am Nordrand des Snow Lake.

(35) Blick vom Peak 5880 westlich des Ganj-i-Tang nach Südwesten
Dieses Bild beherrschen die hohen Siebentausender des Hispar Muztagh:
Kanjut Sar (7760 m), Yukshin Gardan Sar (7469 m), Pumari Chhish (7492 m),
Kunyang Chhish (7852 m) und Disteghil Sar (7885 m).

(36) Blick vom Peak 5880 westlich des Ganj-i-Tang nach West-Südwest
Der namenlose Gipfel 6100 in Bildmitte ist eine der markantesten Zinnen im nördlichen Karakorum.
Links daneben sehen wir nochmals die höchsten Gipfel des Hispar Muztagh.

e) Zwischen Shimshal-/Pamir-Tal und Ghujerab-Tal

Der Pass Boesam Pir (4980 m) verbindet die Täler des Shimshal und des Ghujerab. Es ist ein Übergang, der von den Shimshali genutzt wird, denn sowohl im Zugang von Shimshal, dem Tal des Zardgarbin, als auch im Tal des Sok Sok-i-Dür sowie auf dem Talboden des Ghujerab gibt es Weidemöglichkeiten für das Vieh. Entgegen gängigen Landkarten gibt es aber keinen Pfad entlang des Ghujerab nach Westen zum Karakorum-Highway.

Auch der Weg der Viehherden vom Ort Shimshal zu den Weiden am Shimshal-Pass führt zunächst durch das Tal des Zardgarbin, also nicht über den Pfad durch das Tal des Pamir-I-Tang. Dieser Pfad in den senkrechten Wänden der Schlucht wäre für Yaks, Ziegen oder Schafe zu gefährlich bzw. deren Hufe würden den teilweise auf Felsvorsprüngen gemauerten Pfad zerstören (die Beschreibung dieses Weges finden Sie hier.). Der Weg des Viehs geht vom Talboden des Zardgarbin über die Pässe Winsar Pir und Shachi Mirk nach Phurzin-i-Tang und folgt erst ab dort dem Weg, den auch die Trekker zum Shimshal-Pass nehmen.

Das Tal des Zardgarbin ist ein sehr lohnendes Ziel. Von bestimmten Punkten aus sind die Siebentausender des Hispar Muztagh im Blick, aber auch das Tal selbst beeindruckt mit reichhaltiger Flora am Talboden, mit bizarren Felsformationen, mit Gletschern in den Seitentälern sowie mit ungewöhnlichen Formen und Farben der Moränen und Abhänge.

Wer vom Shimshal-Pass herunterkommt, kann vor dem steilen Abstieg nach Phurzin-i-Tang nach Norden in das Tal des South-Mai Dür queren und von dort über einen gut gehbaren Hirtenpfad den Spordin-Pass (5200 m) ersteigen. Von diesem Pass aus führt eine Steilflanke hinunter auf den Talboden des Zardgarbin. Dieser Abstieg kann je nach Schneeverhältnissen etwas heikel werden. Seilsicherung im oberen Bereich ist dann zu empfehlen.

(37) Blick vom Aufstieg im Tal des South-Mai-Dür zum Spordin-Pass nach Südosten
In Bildmitte verläuft das Tal des Pamir-i-Tang, aus dem der Wanderer über die Schotterhänge links zum Standort heraufgekommen ist. Der Blick zurück geht auf die Berge der Chot Pert-Gruppe.
Foto: Roger Nix, flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

(38) Blick vom Aufstieg zum Spordin-Pass nach Westen
Der Pass befindet sich hinter den dunklen Gipfelfelsen rechts der Bildmitte. Der Pfad bis zu diesem Standort des Fotografen führte entlang der nördlichen Schotterhänge des Tales.
Am Abzweig des South-Mai-Dür nach Norden hatte eine große Serpentine hinunter zum Fluss
und dann wieder hinauf auf den Hang geführt. Vom Standort auf dem Foto
geht es endgültig hinunter auf den Talgrund, der erst ab dort begehbar ist.
Foto: Anton Reiser

(39) Blick vom Punkt 5350 nördlich des Spordin-Passes nach Südosten
Der Pass befindet sich in der Bildecke rechts unten.
Links sind die westlichen Gipfel der Chot Pert-Gruppe zu sehen.
Zu Füßen dieser Gipfel liegt die Felsenschlucht des Pamir-I-Tang.
Foto: Roger Nix, flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

 (40) Blick von einem Punkt etwas nördlich des Spordin-Passes nach Südwesten
Über den Zinnen der östlichen Karun-Kho-Gruppe ragen die Gipfel des Hispar-Muztagh auf.
Der Gipfel des Disteghil Sarr (7885 m) steckt leider in Wolken.
Rechts unten liegt der Talboden des oberen Zardgarbin - ein idealer Lagerplatz auf 4400 m Höhe
(siehe Bild Nr. 44).

Foto:
Roger Nix, flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

Wer vom Ort Shimshal direkt das Tal des Zardgarbin heraufgestiegen ist, erreicht in 4000 m Höhe einen fast ebenen breiten Talboden mit viel Grün. Der Blick geht zurück auf die weißen Gipfel des Hispar Muztagh im Süden:

(41) Blick vom Rand des ebenen Talbodens des Zardgarbin nach Südwesten
zu den Gipfeln des
Hispar Muztagh.
Foto:
Roger Nix, flickr.com;; Beschriftung: Günter Seyfferth

Von diesem ebenen Talboden führt ein Pfad hinauf zum Pass Winsar Pir, der - wie der Spordin-Pass - nach Osten ins Tal des Pamir-i-Tang leitet.

(42) Blick im Tal des Zardgarbin in 4300 m Höhe nach Südosten
Am linken Bildrand oben ist der vorstehend erwähnte Pass Winsar Pir (4730 m) zu sehen.
Foto:
Roger Nix, flickr.com

Nur wenig talaufwärts ist das folgende Bild entstanden:

(43) Blick im Tal des Zardgarbin in 4380 m Höhe nach Norden
Hinter der Flussbiegung - von den Felsen rechts verdeckt - liegt der Lagerplatz 4400 m, an dem der Abstieg vom Spordin-Pass endet (siehe Bild Nr. 40).
Foto: Anton Reiser

(44) Blick vom Lagerplatz 4400 am Zardgarbin nach Süden.
Von links oben sind die Trekker vom Spordin-Pass heruntergekommen. Die hier sichtbaren Gipfel sind auch auf Bild Nr. 40 zu sehen.
Foto: Anton Reiser

Der Aufstieg nach Norden zum Boesam Pir (4980 m) ist problemlos. Aus ca. 4730 m Höhe sind der
Kanjut Sar (7760 m) und der Yukshin Gardan Sar (7469 m) im Hispar Muztagh zu sehen:

(45) Blick vom Aufstieg zum Boesam Pir in ca. 4730 m Höhe nach Süden
zum Kanjut Sar (7760 m, links) und Yukshin Gardan Sar (7469 m)
Foto: Anton Reiser

(46) Blick vom Pass Boesam Pir nach Nordosten zum P 5960
Das Tal des Sok Sok-i-Dür hat zunächst einen breiten, nur allmählich abfallenden Talboden,
in den von beiden Seiten kleinere Gletscher einmünden.
Foto: Anton Reiser

(47) Blick vom breiten Talboden nahe des Boesam Pir nach Südosten zu P 5880 und P 5810
Hinter diesen Bergen liegt das Tal, durch das der Aufstieg von Osten zum Spordin-Pass führt
(siehe Bild Nr. 37 bis 39).
Foto: Anton Reiser

Das Tal des Sok Sok-i-Dür führt hinunter zum Talboden des oberen Ghujerab-Tales. Trotz vieler Flächen aus Moränenmaterial hat sich auf den breiten Talböden doch eine Vegetation entwickeln können, die es den Shimshali ermöglicht, hier im Sommer Viehherden weiden zu lassen.

(48) Die letzten Meter des Abstiegs im Tal des Sok Sok-i-Dür nach Norden
zum Talgrund des oberen Ghujerab, der dort auf etwa gut 4100 m Höhe liegt.
Foto: Anton Reiser

f) Ghujerab-Tal und Berge nördlich des Ghujerab

Mandigschlag heißt die Hütte der Viehhirten am Ghujerab. Der Talboden ist hier breit; in dem Kies des Schwemmgebietes haben sich einzelne Flussarme ihren Weg gebahnt:

 (49) Blick im Tal des Ghujerab bei Mandischlag nach Osten
Foto: Anton Reiser

Die Trekking-Karten weißen einen Weg nach Westen bis zum Karakorum Highway (KKH) aus, meist entlang des südlichen Flussufers. Diesen Weg gibt es nicht! Stunde für Stunde, Tag für Tag muss irgendwo an den Hängen oberhalb der Fluten des Ghujerab nach einer Möglichkeit des Durchkommesn gesucht werden. Nur auf kurze Strecken ist am Talboden Platz neben dem Fluss. Meist muss man hinauf in die Hänge, die häufig so steil sind, dass sich unter den Tritten der Wanderer die Masse aus Geröll, Kies und Staub nach unten in Bewegung setzt. Streckenweise muss vorsichtig ein Pfad getreten oder gar ausgehauen werden. Ohne einen besonderen Instinkt bei der Wegesuche landet man allzu häufig in einer Sackgasse. Es ist ein sehr anstrengendes und nicht ungefährliches Trekking, das kaum ohne die Hilfe von Einheimischen möglich ist. Wer das Tal tatsächlich abwärts gehen will, wie es das Ehepaar Reiser zusammen mit einer Gruppe von Shimshali im Jahr 2014 gewagt haben, muss 3 bis 4 Tage dafür einplanen. Erst auf den letzten 3 Kilometern, ab der Brücke am Rastplatz Vonokin gibt es entlang des Nordufers einen ausgebauten Weg bis zur Straße des KKH.

(50) Blick vom Tal des Ghujerab nach Norden in das Tal des Chapchingal
Es besteht die Möglichkeit, das Tal des Ghujerab durch dieses Tal 8 km nordwestlich von Mandischlag nach Norden zu verlassen, sei es um die Berge am East- oder West-Chapchingal-Gletscher zu erkunden, sei es, um über den Chabchingal-Pass (5250 m) den Karakorum Highway zu erreichen (der KKH verläuft knapp außerhalb des oberen Randes der Landkarte). Die Bilder Nr. 54 bis 58 sind von dem im Bild mit 5750 m Höhe markierten Gipfel aufgenommen.
Foto: Anton Reiser

(51) Einer der wenigen Abschnitte des Ghujerab-Tales mit breiterem Talboden
Foto: Anton Reiser

(52) Diese Art des Taleinschnitts ist eher der Normalfall am Ghujerab
Der Schutt hat sich an den Hängen  an der Grenze seines "inneren Reibungswinkels" abgelagert,
d.h. eine kleine Störung durch den Fuß des Wanderers kann das Geröll in Bewegung bringen.
Erfahrene Pfadfinder und Wegebauer sind hier gefragt.
Foto: Anton Reiser

Wie bei Bild Nr. 50 erläutert wurde, kann der Trekk im Ghujerab-Tal in 3825 m Höhe auch die Richtung nach Norden nehmen. Durch das Tal des Chabchingal kann der Chabchingal-Pass (5250 m) erreicht werden, der hinüber zum Karakorum Highway leitet. Der Abstieg führt in das Tal des Kuk Sel; 5 km nördlich verläuft die Straße.

(53) Blick vom Chabchingal-Pass (5250 m) nach Süden
Über den Bergen der Karun-Kho-Gruppe ragen die Gipfel des Hispar Muztagh empor.
Foto:
Steve Razzetti; Beschriftung: Günter Seyfferth

Unter den Bergen südöstlich des Passes befindet sich auf der Landkarte ein Gipfel mit der Höhenmarkierung 5750. Dieser Gipfel ist auch auf Bild Nr. 50 markiert. Die folgenden 5 Bilder sind vom Gipfel dieses Berges aufgenommen, der aus dem Tal des Kuk Sel bestiegen werden kann. Die Bildergaleire von zwei Besteigungen zu unterschiedlichen Jahreszeiten finden Sie unter dem Link unterhalb der Bildbeschreibungen.

(54) Blick vom Gipfel 5750 nach Osten zu P 6140 und P 5870
Auch der Zustieg zum P 5750 ist stark vergletschert.
Foto: Jakob Erwin, picasaweb.google.com

(55) Blick vom Gipfel 5750 nach Süden
zu den Bergen in der Umgebung des Passes Boesam Pir (im Hintergrund)
Hinter den Bergen im Mittelgrund verläuft das Tal des Ghujerab.
Foto: Jakob Erwin, picasaweb.google.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

(56) Blick vom Gipfel 5750 nach Süd-Südwesten
zu den Gipfeln der östlichen Karun Kho-Gruppe
(Leider wirft die Winter-Abendsonne ein diffuses Licht.)
Die Bewölkung lässt keine Sicht auf die Gipfel des Hispar Muztagh zu.
Bild Nr. 50 zeigt die entgegengesetzte Sicht, aufgenommen aus dem Ghujerab-Tal.
Foto:
Jakob Erwin, picasaweb.google.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

(57) Blick vom Gipfel 5750 nach Südwesten
zum Karun Kho und zu den westlichen Gipfeln des Hispar Muztagh
Neben dem Karun Kho ist sogar der Rakaposhi (7788 m) zu erkennen.
Foto: Jakob Erwin, picasaweb.google.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

(58) Blick vom Gipfel 5750 nach West-Südwest zum Chapchingal Sar (6265 m)
Auch dies ist einer der Gipfel, der in den gängigen Karten mit 6483 m um 218 m zu hoch angegeben wird.
Foto: Jakob Erwin, picasaweb.google.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

 


 

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